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Modellhafte Schaffung armutssensibler Unterstützungsstrukturen für Familien

Frankfurt (Oder) belegt bei der Kinderarmut sowohl im landesweiten als auch bundesweiten Vergleich einen der Spitzenplätze. Armutsphasen können erhebliche Auswirkungen auf die weitere Entwicklung von Kindern haben. Besonders schwerwiegend ist laut einer UNICEF-Studie von 2005 vor allem die Ausgrenzung von Kindern aus armen Familien.

Danach sind es nicht nur die materiellen Dinge, die diesen Kindern fehlen, sondern sie leiden auch unter sozialer Ungleichheit sowie fehlender Zuwendung, Erziehung und Bildung. Häufig wohnen diese Kinder in sozial belasteten Stadtteilen und brechen aufgrund von Konzentrationsschwächen und Sprachproblemen auch häufiger die Schule ab. In Folge mangelnder Bildung und der daraus resultierenden schlechten Berufschancen zementieren sich laut UNICEF die „Armutsbiografien“. Es kommt daher wesentlich auf eine nachhaltige Stärkung der materiellen und sozialen Ressourcen der Familien wie auch der Kinder und Jugendlichen an.

Besonders geeignet für eine frühzeitige und niedrigschwellige Unterstützung sind Kindertagesstätten, da aufgrund der Rechtsanspruchserweiterung in Frankfurt (Oder) ca. 70 Prozent aller Kinder unter drei Jahre eine Kita besuchen. Kitas stellen daher einen besonders geeigneten Ort für die Entwicklung einer armutssensiblen Pädagogik sowie von Angeboten der Familienförderung unter dem Aspekt der Armutsprävention dar. Die Nutzung von Kindertagesstätten und Angeboten der Familienförderung vermeidet eine Stigmatisierung der benachteiligten Familien, da diese Jugendhilfeleistungen für alle Menschen der entsprechenden Zielgruppen gleichermaßen zugänglich sind.

Die Projektidee richtet sich an Familien mit Kindern im Vorschulalter und verfolgt insbesondere das Ziel einer Auseinandersetzung mit bzw. Heranführung an eine armutssensible Pädagogik in Kindertagesstätten. Das Projekt lässt sich dem „Leitbildbereich III: Bildungs- und Kulturstadt mit internationalem Anspruch und hoher Lebensqualität“ des INSEK zuordnen. Darin ist die „gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle Menschen“ als eines der Entwicklungsziele formuliert. Ferner ist die Ableitung aus dem INSEK durch die Zuordnung zum Zentralen Vorhaben 3g „Erhalt und Entwicklung sozial ausgewogener Stadtteile mit gleichen Chancen zur gesellschaftlichen Teilhabe für alle Bewohnerinnen und Bewohner“ gegeben.

Im Rahmen der Umsetzung können – auch modellhaft in einer konkreten Einrichtung in der Gebietskulisse – Angebote entwickelt werden, die dazu beitragen, dass Eltern bzw. Erziehungsberechtigte ihre Erziehungsverantwortung besser wahrnehmen können, unterstützt und befähigt werden, entsprechende Hilfsmöglichkeiten zu erschließen, ihre Selbsthilfekräfte aktivieren sowie von für sie belastenden sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen entlastet werden.

Darüber hinaus sind die Entwicklung und Evaluation neuer fachlicher Ansätze in Regeleinrichtungen sowie die Vernetzung und Qualifizierung vorhandener und neuer Angebote als Projektinhalte denkbar. Der Erfolg des Projektes könnte an der Zahl entwickelter und durchgeführter Projekte sowie an der Zahl der Teilnehmer und Kooperationspartner gemessen werden.

Ein Projektträger soll mit Hilfe eines Interessenbekundungsverfahrens gefunden werden. Potenzielle Kooperationspartner sind insbesondere das Amt für Jugend und Soziales, die Kindertagesstätten und die beiden Eltern-Kind-Zentren in Frankfurt (Oder).

Zur anteiligen Finanzierung der Personal- und Sachkosten ist für den Zeitraum 2016-2018 ein Zuschuss aus Mitteln des Programms Soziale Stadt in Höhe von 110.000 € vorgesehen. Im Falle einer erfolgreichen Erprobung von Angeboten kann eine Überführung in die Regelfinanzierung erfolgen, da durch die Maßnahme ggf. bestehende Regelangebote gestärkt oder ergänzt und Folgekosten im Erziehungshilfebereich reduziert werden.

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